21.03.2024

Die USA zum Sehen, Hören und Lesen

Serien, Filme, Musik und Bücher: Inspiration für den Feierabend gewünscht? Hier liefern wir euch ein paar Ideen.

Die USA zum Sehen, Hören und Lesen

Master of None (Netflix, drei Staffeln)

Wer wissen möchte, wie (Großstadt-)Amerika tickt, ist bei Aziz Ansaris wunderbarer Serie bestens aufgehoben: In den zwanzigminütigen Folgen geht es um Themen wie Dating, Kinderwunsch, Sexismus, Bindungsangst, Rassismus und – man ahnt es – Work-Life-Balance.

Master of None / Netflix

Serienerfinder und Regisseur Ansari spielt den titelgebenden „Master of None“ Dev, einen jungen indischstämmigen Schauspieler in New York, der sich in jeder Folge mit den großen und kleinen Krisen und Problemen unserer Gesellschaft konfrontiert sieht und sie bewältigt, so gut es eben geht  (oder auch nicht, die Formulierung „Jack of all trades, master of none“ bedeutet so viel wie „Jemand, der alles kann, aber nichts davon wirklich gut“). In fast jeder Episode gibt es außerdem Anspielungen auf berühmte Werke der Filmgeschichte –  auch für passionierte Cineasten ist „Master of None“ ein großes Vergnügen.

Neo-Western

Wem gehört die Frau, wem die Stadt, wem das Weideland? Eine halbe Filmgeschichte lang waren das die Themen, die im Western abgehandelt wurden. Seit Ang Lee 2005 in „Brokeback Mountain“ zwei Cowboys ihre Liebe zueinander finden ließ, ziehen Regisseure das angestaubte Genre nun aber immer wieder erfolgreich am Lasso in die Gegenwart. Die Coen-Brüder mit „True Grit“ (2010) und „Slow West“ (2015) mit einem brillanten Michael Fassbender haben ebenso zur Neo-Western-Welle beigetragen wie Quentin Tarantino mit „Django Unchained“ und „The Hateful 8“. Der Episodenfilm „The Ballad of Billy Scrubbs“ (2018, wieder von den Coen Brothers) thematisiert unter anderem religiösen Eifer und die Gewalt an Menschen mit Handicap. Und Jane Campion spielt in „The Power of the Dog“ (2021) virtuos mit den Themen Geschlechternormen und Homophobie.

Die Chance, einen Western zu drehen, der sein Geld einspielt, sei etwa so groß wie die von General Custer damals am Little Bighorn, soll Kevin Costner gesagt haben, als sein Film „Der mit dem Wolf tanzt“ das Genre Anfang der 1990er-Jahre schon einmal kurzzeitig wiederbelebte. Das hat sich mittlerweile längst geändert. Und auch für höchste Auszeichnungen sind Neo-Western mittlerweile gut: Martin Scorseses "Killers of the Flower Moon" von 2023 wurde für 10 Oscars nominiert, darunter auch als bester Film. Scorsese schildert nach einer wahren Begebenheit die Morde an Mitgliedern des Indianerstamms der Osage, in deren Reservat Erdöl entdeckt wurde.

Beyoncé

Neben Taylor Swift ist Beyoncé Knowles-Carter die zweite amerikanische Musikerin, die alles richtig zu machen scheint: In den zwanzig Jahren ihrer Solokarriere wurde die ehemalige Sängerin der Girlgroup „Destiny’s Child“ zu einer der erfolgreichsten Künstlerinnen der Welt. Jedes ihrer Alben landete an der Spitze der Charts, insgesamt hat Beyoncé über 200 Millionen Tonträger verkauft und 32 Grammys gewonnen. Ihre Mischung aus R&B, Soul, Funk und Hip-Hop hat die Künstlerin immer wieder verändert; Werke wie „4“ (2011), „Lemonade“ (2016) oder „Renaissance“ (2022) wurden von der Kritik als bahnbrechend bezeichnet.

Netflix ©Courtesy of Parkwood Entertainment

Beim Coachella-Festival 2018 trat Beyoncé vor 125.000 Besuchern mit Band, vollem Orchester und über hundert Tänzerinnen und Tänzern auf, die Show gilt als einzigartige Hommage an die schwarze Musikgeschichte (gibt es als Live-Mitschnitt bei Netflix). Knowles-Carter ist mit dem Rapper Jay-Z verheiratet; das Paar hat drei Kinder und lebt im Nobelviertel Bel Air in Los Angeles und den Hamptons bei New York.

Herman Melville: Moby Dick (1851)

Ein Buch wie die ganze Welt, hat der irische Literaturnobelpreisträger James Joyce „Moby Dick“ genannt, Herman Melvilles Meisterwerk aus dem Jahr 1851. Tatsächlich ist der Klassiker der amerikanischen Literatur viel, viel mehr als bloß ein Abenteuerroman über den einbeinigen Kapitän Ahab und seine Jagd auf den verhassten weißen Pottwal. Melville hat immer wieder naturwissenschaftliche, philosophische und kunstgeschichtliche Passagen mit der Handlung verwoben; in der Literaturkritik wird das Buch oft als Synthese menschlicher Erfahrung von Jahrtausenden bezeichnet.

Auch sonst hat „Moby Dick“ seine Spuren in der Welt hinterlassen. Gletscher, Landzungen und Halbinseln in der Antarktis sind nach Figuren aus dem Roman benannt (und eine Kaffeekette nach dem Steuermann Starbuck), es gibt über zwanzig Verfilmungen und noch mehr Vertonungen, darunter eine Kinderoper von den Wiener Sängerknaben. Und um den Eröffnungssatz des Romans - „Man nenne mich Ismael“ – drehte sich sogar schon einmal die Millionenfrage bei Günther Jauchs „Wer wird Millionär?“