14.06.2024

Tipps: Namibia zum Lesen, Hören und Sehen

Filme, Bücher, Musik - so holt ihr euch Namibia nach Hause.

Tipps: Namibia zum Lesen, Hören und Sehen

„Der vermessene Mensch“

Deutscher Spielfilm von Regisseur Lars Kraume, der auf dem Roman „Morenga“ von Uwe Timm basiert.

Die Geschichte spielt um die Wende zum 20. Jahrhundert und beginnt in Berlin: Herero und Nama reisen als Delegation aus Deutsch-Südwestafrika zur Kolonialausstellung nach Berlin. Sie erhoffen sich Zugeständnisse vom Kaiser, denn die deutschen Kolonialherren rauben ihnen zunehmend ihr Land. Stattdessen werden sie einem sensationshungrigen Publikum wie Zootiere präsentiert und von Wissenschaftlern untersucht und vermessen. Der Doktorand Alexander Hoffmann (Leonard Scheicher) steht der gängigen Theorie der Phrenologen, dass schwarze Menschen aufgrund ihrer Schädelform intellektuell unterlegen sind, skeptisch gegenüber. Das Objekt seiner wissenschaftlichen Vermessungen Kezia Kambazembi (Girley Jazama), Dolmetscherin der Herero, bestärkt ihn in seiner Meinung. Als es kurz darauf in der Kolonie zum Aufstand der Herero und Nama gegen die Besatzer kommt, reist Hoffmann im Schutz der Armee durchs Land, um Artefakte für das Berliner Völkerkundemuseum zu sammeln und Kezia wiederzufinden. Vor Ort erlebt er die Kriegsgräuel mit, die deutsche Soldaten an der einheimischen Bevölkerung verüben. Findet er Kezia wieder? Und wird er sich gegen die Verfechter der allgemeinen Rassentheorie durchsetzen? DVD, Blu-ray und Amazon Prime Video, 2023.

„Namibia: Abenteuerliche Begegnungen mit Menschen, Landschaften und Tieren“

Spannender Bericht der Reiseschriftstellerin, Dokumentarfilmerin und „Entdeckerin aus Leidenschaft“ Carmen Rohrbach.

Funkelnder Sternenhimmel und glühende Sonnenuntergänge, spannende Flora und Fauna und überall Spuren der deutschen Kolonialgeschichte – Namibia bietet seinen Besuchern und Besucherinnen unterschiedlichste Facetten. Die weitgereiste Autorin ist eine ausgezeichnete Beobachterin. Sie urteilt nicht, sondern fragt, hört zu und lässt die Geschichte sich in den Erzählungen der Menschen entfalten. Malik National Geographic, 2007.

„Die Stunde des Schakals“

Erster Teil einer namibischen Krimitrilogie von Bernhard Jaumann.

Im Windhuker Nobelviertel Ludwigsdorf wird ein Mann, der seine Zitronenbäume wässert, über den Elektrozaun hinweg erschossen. 19 Jahre nach der Ermordung des SWAPO-Anwalts Anton Lubowski beginnt mit diesem Mord eine Attentatsserie, der nach und nach die damaligen Täter des südafrikanischen Geheimdiensts zum Opfer fallen. Kann die junge Windhuker Kriminalpolizistin Clemencia Garises die Morde aufklären? rororo TB, 2011.

Zum historischen Hintergrund: Anton Lubowski unterstützte als Weißer die SWAPO, erntete Bewunderung für seinen Einsatz als Rechtsanwalt beim Kampf um die Menschenrechte und um die Befreiung von Apartheid und Kolonialismus, hatte aber auch viele Feinde. Er wurde am 12. September 1989 ermordet.

Elemotho

Die Musik des Sängers, Songwriters und Gitarristen Elemotho klingt wie eine Mischung aus Jazz-Blues, Afro Pop und Reggae. Elemotho selbst, der zu den bekanntesten und populärsten Musikern Namibias zählt, mag seine Musik nicht in eine Kategorie einordnen. Er umschreibt sie als „den neuen Sound der Kalahari, Melodien und Meditationen mit Nachrichten aus der Neuzeit“. Die Live-Performance „From the Kalahari to the World“ (2020) hört ihr auf Youtube, 2020.

Elemotho wurde 1977 auf einer Farm im namibischen Teil der Kalahari geboren und wuchs dort in einer Großfamilie auf. Nach dem Schulabschluss studierte er Psychologie und afrikanische Philosophie an der University of Namibia (UNAM) in Windhuk. Seine Anstellung beim Bildungsministerium tauschte er gegen eine Musikerkarriere ein, denn er war enttäuscht vom staatlichen Bildungswesen. 2003 erschien sein erstes Album „The System is a Joke“, das Missstände im unabhängigen Namibia anprangert. Botschaften in Form von Musik weiterzugeben, das hat Elemotho von seiner Großmutter gelernt. Nach Abenden am Lagerfeuer, an denen Geschichten erzählt wurden, fragte sie immer: „Und, was hast du aus der Geschichte gelernt?“