Tipps

Die griechischen Inseln zum Sehen, Lesen und Hören: unsere Empfehlungen für den Feierabend.

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Film: "Alexis Sorbas"

Schon Nikos Kazantzakis‘ Romanvorlage von 1946 über zwei Männer, die auf Kreta ein stillgelegtes Bergwerk in Betrieb nehmen wollen, war ein Welterfolg. Eines aber fehlte dem Buch: die Musik. Zum Glück folgte 1964 die Verfilmung. Und die wurde ziemlich legendär: Als am Ende die Seilbahn zum Bergwerk in Trümmern liegt und mit ihr sämtliche Träume und Hoffnungen – da schleicht sich der Klang einer Bouzouki in die Szene. Mikis Theodorakis hat die berühmte Musik geschrieben, und der Sirtaki-Tanz wurde eigens für den Film erfunden, damit Hauptdarsteller Anthony Quinn keine allzu komplizierten Schrittfolgen lernen musste.  

Drei Oscars hat „Alexis Sorbas“ gewonnen und einen Griechenland-Boom ausgelöst. Und wurde das Leben mit seinen Rückschlägen auf der Leinwand je so mitreißend gefeiert wie in der Szene, in der Alexis Sorbas dem britischen Schriftsteller Basil das Tanzen lehrt? Vielleicht stolpern wir, scheint der Film zu sagen, vielleicht fällt unser Projekt auch beim nächsten Versuch wieder in sich zusammen. Macht nichts. Wir lachen über so etwas. Und tanzen.

Serie: Kaos

Zeus (im Adidas-Jogginganzug: Jeff Goldblum) hat es weiß Gott nicht einfach: Keines seiner Kinder hat Zeit für ihn. Dionysos, Athene, Hermes – bei allen springt bloß die Mailbox an. Und nie ruft jemand zurück. Gattin Hera? Verbringt verdächtig viel Zeit mit seinem Bruder Poseidon, diesem nichtsnutzigen Poser mit seinen Goldkettchen und den Hemden, die immer drei Knöpfe zu weit geöffnet sind. Und Hades, der andere Bruder?

Hat noch nicht mal seine Unterwelt im Griff. Wie sonst konnte dieser Orpheus dort lebend reinkommen? Und nach seiner Eurydike suchen? Auf wen kann er sich denn überhaupt noch verlassen, fragt sich Zeus oben auf dem Olymp. Und plötzlich beschleicht ihn ein schrecklicher Verdacht: Planen die etwa ein Komplott gegen ihn, den allmächtigen Göttervater?

(2024, Netflix, eine Staffel)

Buch: Emilios Solomou, Im Sternbild der Kykladen – Koordinaten eines Ehebruchs

Der mit dem EU-Literaturpreis ausgezeichnete Autor lässt einen Archäologen auf die Kykladeninsel Koufonisi zurückkehren, wo er als junger Mann einem 5000 Jahre zurückliegenden Mord auf die Spur gekommen war. Seine eigene Frau ist Monate zuvor nicht mehr nach Hause gekommen; etwas in dem Archäologen scheint zu spüren, dass er auf Koufonisi eine Erklärung für ihr Verschwinden finden kann.

Emilios Solomou verwebt kunstvoll Vergangenheit und Gegenwart und macht sich auf die Suche nach dem Sinn des Seins. Ihn fasziniere vor allem die prähistorische Epoche der Kykladen, hat der Autor in einem Interview gesagt: Wann immer man neue Funde von damals auf Koufonissi mache, verdunkelten sie das Wissen um diese Zeit eher, als sie zu erhellen.

(Verlag der Griechenland Zeitung, 2015)

Musik: Xylouris White

Das griechisch-australische Duo Giorgis Xylouris (laouto oder Kreta-Laute) und Jim White (Percussion) klingt wie nichts, was man zuvor gehört hat: Als „eine Kombination aus Free-Jazz, Avant-Rock, antiken Melodiefolgen und dem Hufgetrappel der Ziegen in den kretischen Bergen“, haben die beiden ihre Musik bezeichnet.

Xylouris White / Manolis Mathioudakis 

Hört sich herausfordernd an, ist es auch – und lohnt gerade deswegen. Mittlerweile sind fünf Alben des Duos erschienen, das aktuelle „The forest in me“ (2023) ist das zugänglichste.

Anspieltipp: "Black Peak"