Tipps
Indian Matchmaking
Arrangierte Ehen zwischen Inderinnen und Indern sind auch im 21. Jahrhundert keine Seltenheit – auch dann nicht, wenn die zukünftigen Paare überhaupt nicht in Indien, sondern in den USA leben. Indian Matchmaking ist eine Reality-Show, in der die Mumbaier Heiratsvermittlerin Sima Taparia perfekte Partner für wohlhabende Inderinnen und Inder sucht. Dabei spielen nicht nur Sternzeichen und Herkunft eine Rolle, sondern auch der Kontostand.
Die erfolgreiche Serie ist umstritten: Kritiker werfen ihr vor, ein ultra-konservatives Weltbild zu fördern, in dem Frauen möglichst flexibel und Männer vor allem reich zu sein haben. Dabei bietet die Reality-Show auch faszinierende Einblicke in eine uralte Tradition – und zeigt, dass Liebe manchmal offenbar reine Verhandlungssache ist. (Netflix, drei Staffeln)
Om Shanti Om
Als „Om Shanti Om“ 2007 in die Kinos kam, war klar: Das ist kein gewöhnlicher Bollywood-Film – das ist ein Spektakel! Shah Rukh Khan in einer doppelten Hauptrolle, Deepika Padukones fulminantes Bollywood-Debüt und eine Geschichte, die von Wiedergeburt, Rache und dem goldenen Zeitalter des Hindi-Kinos erzählt!
Regisseurin Farah Khan schuf eine Hommage an die Filmwelt voller Anspielungen, Glamour und einem mitreißenden Soundtrack. „Om Shanti Om“ war der erste Bollywood-Film, der in Deutschland synchronisiert in die Kinos kam. Und er zählt bis heute zu den größten Erfolgen des indischen Kinos. Der Titelsong „Deewangi Deewangi“ ist noch immer ein Muss auf jeder Bollywood-Party. Auf YouTube wurde das Video 389 Millionen Mal geklickt.
Slumdog Millionär
Acht Oscars gab es 2008 für Danny Boyles Verfilmung des Romans „Rupien! Rupien!“ von Vikas Swarup – acht! Der Film erzählt die Geschichte eines Jungen (gespielt von Dev Patel) aus den Slums von Mumbai, der bei der indischen Version von „Wer wird Millionär“ kurz vor dem Hauptgewinn steht.
Die Polizei hält ihn für einen Betrüger, verhaftet und foltert ihn: Kann er denn überhaupt erklären, wie er auf die korrekten Antworten gekommen ist? Kann er – und erzählt es in Rückblenden auf sein Leben. Die wunderbare Mischung aus Sozialdrama, Thriller und Bollywood-Märchen zeigt ein Indien zwischen brutalem Überlebenskampf und grenzenloser Güte. Dev Patel spielte später auch in „Lion – Der lange Weg nach Hause“ mit.
Lion – Der lange Weg nach Hause
Der Film erzählt die wahre Geschichte von Saroo Brierley (gespielt von Sunny Pawar), der als Fünfjähriger in einen Zug steigt, einschläft – und 14 Stunden später in der Millionenstadt Kolkata (Kalkutta) landet, mehr als 1500 Kilometer von seinem Zuhause entfernt. Weil er weder den Namen seines Dorfes noch den seiner Familie kennt, kommt er in ein Waisenhaus und wird später von einem australischen Paar adoptiert.
Als Erwachsener (Dev Patel) nutzt Saroo dann Google Earth, um seine Heimat wiederzufinden – und macht sich anschließend auf die Suche nach seiner leiblichen Mutter. „Lion“ erhielt 2017 sechs Oscar-Nominierungen und ist einer jener Filme, die man sich nicht ohne eine Packung Taschentücher anschauen sollte. Der beeindruckende Soundtrack stammt zu großen Teilen vom nordrhein-westfälischen Komponisten Volker Bertelmann alias Hauschka.
Abraham Verghese: Die Träumenden von Madras
Der 2023 erschienene Roman des schreibenden Mediziners Abraham Verghese ist eine Reise durch fast ein Jahrhundert indischer Geschichte. Im Mittelpunkt steht eine Familie, deren Schicksal mit dem Aufstieg der modernen Medizin und dem Kampf gegen gesellschaftliche Zwänge verwoben ist.
Es geht um Liebe, Schuld, Klassenunterschiede – aber auch um Operationen, Krankheit und Tod. Auf fast 900 Seiten verbindet Verghese große Themen mit einem Kaleidoskop fein gezeichneter Charaktere. Das Resultat ist ein Roman, der so bildgewaltig wie bewegend ist.