Fakten & Highlights
Geografie
Etwa 97 Prozent der Staatsfläche der Türkei liegen in Asien und nur drei Prozent in Europa.
Die Türkei ist mit ca. 783.000 Quadratkilometern mehr als doppelt so groß wie Deutschland.
1923 ernennt Mustafa Kemal Atatürk Ankara zur Hauptstadt, um einen zentraleren Standort für die Verwaltung des neuen Staates zu haben. Vorher war Istanbul die Hauptstadt des Osmanischen Reiches.
Die Türkei hat Küsten am Schwarzen Meer im Norden, am Marmarameer im Nordwesten, am Mittelmeer im Westen und im Süden.
Die beiden Meerengen Bosporus und Dardanellen verbinden das Schwarze Meer mit dem Mittelmeer und sind von großer strategischer Bedeutung.
Die bedeutendsten Gebirge sind das Pontische Gebirge im Norden, das Taurusgebirge im Süden und das Anatolische Plateau im Zentrum.
Der höchste Berg der Türkei ist der Ararat mit 5137 Metern. Er liegt im gleichnamigen Gebirge, das sich im Osten der Türkei befindet.
Die Türkei verfügt über reiche Wasserressourcen im Vergleich zu seinen Nachbarn Syrien und Irak. Das Südostanatolien-Projekt (GAP), das u. a. den Bau von 22 Staudämmen und 19 Wasserkraftwerken an Euphrat und Tigris umfasst, führt immer wieder zu Spannungen in der Region über die gerechte Verteilung des Wassers.
Gesellschaft
Die Einwohnerzahl der Türkei ist mit etwa 86 Millionen etwas höher als die von Deutschland (83 Mio.).
Mit etwa 5,6 Millionen Einwohnern ist Ankara nach Istanbul (ca. 15 Mio.) die zweitgrößte Stadt des Landes. Weitere Millionenstädte sind u. a. Izmir (4,4 Mio.), Bursa (3,1 Mio.) und Antalya (2,6 Mio.).
75 bis 80 Prozent der Gesamtbevölkerung sind Türken. Die größte ethnische Minderheit bilden die Kurden, die etwa 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung stellen.
Die offizielle Sprache ist Türkisch. Die kurdische Bevölkerung spricht Kurdisch, weitere Minderheitensprachen sind u. a. Arabisch, Armenisch und Griechisch.
Der Islam ist die vorherrschende Religion (99 Prozent) mit vorwiegend Sunniten und der Minderheit der Aleviten.
Geschichte
In der Antike ab dem 12. Jahrhundert v. Chr. wird Anatolien u. a. vom Persischen und Römischen Reich beherrscht.
Nach der Teilung des Römischen Reiches im Jahr 395 n. Chr. wird der Osten zum Byzantinischen Reich mit Konstantinopel (davor Byzanz, heute Istanbul) als Hauptstadt.
Während das Weströmische Reich 476 n. Chr. untergeht, überlebt das Oströmische Reich als Byzantinisches Reich bis zur Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen im Jahr 1453.
Unter der Herrschaft des Sultans Suleiman dem Prächtigen (1520 – 1566) erreicht das Osmanische Reich seinen Höhepunkt. Es erstreckt sich über drei Kontinente und ist eines der größten und mächtigsten Reiche der Welt. Ab dem 18. Jahrhundert beginnt der langsame Niedergang.
Nachdem die Türkei zu den Verlierern des Ersten Weltkrieges zählt, sieht der Sèvres-Vertrag (1920) die Aufteilung des osmanischen Territoriums unter den Siegermächten vor.
Unter der Führung von Mustafa Kemal Atatürk organisiert sich der Widerstand gegen die Besatzung. Die Freiheitskämpfe gipfeln im Vertrag von Lausanne (1923), in dem die internationale Gemeinschaft den neuen türkischen Staat anerkennt.
1922 wird das Osmanische Sultanat offiziell abgeschafft. Ein Jahr später wird die Republik Türkei gegründet.
Mustafa Kemal Atatürk wird der erste Präsident der Türkei und bleibt es bis zu seinem Tod 1938. Er führt umfangreiche Reformen durch, die sein Land modernisieren und säkularisieren.
Militärputsche und politische Instabilität kennzeichnen die Jahre 1960 bis 1980.
In den 1980er-Jahren wird Turgut Özal Premierminister und später Präsident. Er reformiert die Wirtschaft und fördert globale Wirtschaftsbeziehungen.
Seit 2002 wird die Türkei von der „Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung“ (AKP) unter der Führung von Recep Tayyip Erdogan (geb. 1954) regiert.
2016 versuchen Teile des türkischen Militärs, die Regierung von Präsident Erdogan zu stürzen. Hunderttausende Bürger stellen sich den Putschisten entgegen ebenso wie die Polizei und regierungstreue Militäreinheiten. Der Putsch wird nach wenigen Stunden niedergeschlagen.
Bei einem Referendum 2017 stimmt eine knappe Mehrheit der Wähler für die Einführung eines Präsidialsystems, durch das der Präsident umfassende exekutive Befugnisse erhält.
2018 und 2023 wird Erdogan als Präsident wiedergewählt.
Politik
Die politische Landschaft der Türkei ist geprägt von der Dominanz der „Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung“ (AKP) unter Erdogan.
Der Konflikt mit der kurdischen Minderheit ist ein zentrales innenpolitisches Thema. Die PKK (Kurdische Arbeiterpartei) wird von der Türkei und vielen anderen Ländern als terroristische Organisation eingestuft.
Die Türkei ist seit 1952 Mitglied der NATO und spielt eine strategisch wichtige Rolle in der Region.
2005 beginnen die offiziellen Beitrittsverhandlungen der Türkei mit der Europäischen Union. Weil die EU erhebliche Defizite bezüglich Demokratie, Meinungsfreiheit und Rechtsstaatlichkeit in der Türkei moniert, stecken die Verhandlungen in einer Sackgasse.
Klima
Die Türkei hat mehrere Klimazonen: Mediterranes Klima herrscht an der Ägäis- und Mittelmeerküste mit heißen Sommern und milden Wintern.
Das Schwarzmeerklima beschert der Nordküste feuchte Sommer und milde Winter.
Heiße Sommer und kalte Winter gibt es im Landesinneren aufgrund des Kontinentalklimas.
Gut zu wissen
Im Sommer beträgt die Zeitverschiebung aufgrund der Sommerzeit eine Stunde. Wenn es in Deutschland 12 Uhr mittags ist, ist es in der Türkei 13 Uhr. Im Winter beträgt die Zeitverschiebung zwei Stunden.
Die offizielle Währung des Landes ist die Türkische Lira, die in 100 Kurus unterteilt ist. Ein Euro entspricht aktuell 36 Türkischen Lira.
Highlights
Istanbul
Istanbul wurde 660 v. Chr. als Byzanz gegründet und unter den Römern in Konstantinopel umbenannt. Seit 1930 heißt es offiziell Istanbul. Die Millionenmetropole ist die einzige Stadt der Welt, die sich über zwei Kontinente erstreckt. Der Bosporus trennt die europäischen und asiatischen Stadtteile.
Die berühmtesten Sehenswürdigkeiten findet man auf der europäischen Seite in Sultanahmet, darunter die Blaue Moschee, die Hagia Sophia oder der Topkapi-Palast. Der Große Basar, einer der ältesten und größten überdachten Märkte der Welt, befindet sich im benachbarten Stadtteil Beyazit. Ein bekannter Spruch über Istanbul stammt von Napoleon Bonaparte: „Wenn die Erde ein einziges Land wäre, wäre Istanbul seine Hauptstadt.“
Kappadokien
Surreal, märchenhaft und bizarr – diese Adjektive fallen fast immer im Zusammenhang mit Kappadokien. Die Region in Zentralanatolien, die durch eine Kombination aus vulkanischer Aktivität und Erosion über Millionen von Jahren entstanden ist, gehört seit 1985 zum UNESCO-Welterbe. Der Blick aus einem Heißluftballon auf die Tuffstein-Felsen und „Feenkamine“ ist besonders bei Sonnenaufgang atemberaubend. Aber auch ein Blick unter die Erde lohnt sich, denn die früheren Bewohner der Region haben über Jahrhunderte hinweg unterirdische Städte in den weichen Tuffstein gehauen.
Derinkuyu gilt als die bekannteste dieser unterirdischen Städte. Sie erstreckt sich über acht Stockwerke und reichte einst bis zu 60 Meter in die Tiefe. Hier fanden Tausende von Menschen Schutz vor Feinden und vor religiöser Verfolgung. Ihre Kirchen integrierten die Christen geschickt in die Felslandschaft, sodass sie kaum auffielen. Dafür ist das Innere umso beeindruckender: Die Fresken leuchten trotz des hohen Alters in bunten Farben und zählen zu den am besten erhaltenen Beispielen byzantinischer Kunst.
Vansee
Der salz- und sodahaltige Vansee ist der größte See der Türkei. Er liegt im äußersten Osten des Landes, nahe der Grenze zum Iran, auf einer Höhe von etwa 1600 Metern über dem Meeresspiegel. Die umgebende gebirgige Landschaft verleiht ihm eine spektakuläre Kulisse. Etwa drei Kilometer vom Ufer entfernt befindet sich auf der kleinen Insel Akdamar die armenische Heilig-Kreuz-Kirche aus dem 10. Jahrhundert, die für ihre prächtigen Steinmetzarbeiten berühmt ist.
Als einer der größten Endseen der Welt – er hat keinen natürlichen Abfluss – ist der Vansee besonders empfindlich gegenüber Umwelteinflüssen. Schadstoffe, die durch Landwirtschaft, Industrie oder Abwässer eingetragen werden, können nicht durch abfließendes Wasser ausgeschwemmt werden. Der Klimawandel verändert zunehmend die Temperatur und den Wasserpegel des Sees. Dadurch werden die Verdunstung und der Wasserhaushalt massiv beeinflusst und bedrohen die von ihm abhängige Flora und Fauna.
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Bodrum
Die malerische Küstenstadt mit herrlichen Stränden an der türkischen Ägäis ist eines der beliebtesten Reiseziele der Türkei. Ein Must-see ist das Museum für Unterwasserarchäologie, das in der gut erhaltenen Kreuzritterburg, dem Wahrzeichen Bodrums, untergebracht ist. Die spektakulärsten Exponate stammen vom etwa 3350 Jahre alten Uluburun-Schiffswrack, das 1982 von einem Schwammtaucher in rund 50 Metern Tiefe nahe der gleichnamigen Stadt entdeckt wurde. Unterwasserarchäologen konnten über 17 Tonnen Ladung bergen, darunter Gold- und Silberschmuck, Elfenbein und Straußeneier, Keramik, Waffen und Edelsteine.
Ein weiteres Highlight liegt in unmittelbarer Nachbarschaft der Burg: das Mausoleum von Halikarnassos. Von dem Bauwerk, das zu den Sieben Weltwundern der Antike zählt, sind heute nur noch Ruinen erhalten. Im Laufe der Jahrhunderte wurde es durch mehrere Erdbeben stark beschädigt, und die Ritter des Johanniterordens nutzten die Überreste des Mausoleums als Steinbruch für den Bau der Burg von Bodrum.
Türkische Riviera (Lykische Küste)
Die Küste entlang der Türkischen Riviera bietet einige der schönsten Strände und Landschaften des Mittelmeers. Kristallklares Wasser, versteckte Buchten und antike Ruinen, darunter Aspendos mit seinem außergewöhnlich gut erhaltenen Amphitheater und Myra mit den berühmten Felsengräbern, machen diese Region besonders attraktiv.
Der „Lykische Weg“ ist einer der bekanntesten Fernwanderwege der Türkei. Er verläuft auf über 540 Kilometern entlang der Lykischen Küste im Südwesten des Landes und führt durch dichte Wälder und Olivenhaine, über bergige Abschnitte und Küstenpfade mit spektakulären Ausblicken auf das Meer.
Pergamon
Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Türkei zählt Pergamon mit seinem Amphitheater. Pergamon galt in der Antike als Weltstadt und war Hauptstadt des Pergamenischen Reichs. Pergamons Bibliothek befand sich in einem Wettstreit mit der Bibliothek von Alexandria. Letztere verbot die Ausfuhr von Papyrus aus Ägypten, damit die Konkurrentin nicht mehr Schriftrollen archivieren konnte als sie selbst. Pergamon entwickelte daraufhin Pergament als haltbaren Beschreibstoff.
Die meisten Überreste der Stadt Pergamon wurden über die Jahrhunderte zerstört. Archäologische Ausgrabungen haben jedoch einige Teile der antiken Stadt freigelegt. Eines der bekanntesten Bauwerke Pergamons ist der Pergamonaltar, der im 2. Jahrhundert v. Chr. errichtet wurde. Der Altar ist berühmt für seinen riesigen Fries, der den mythologischen Kampf zwischen Göttern und Giganten darstellt. Heute befindet sich der Pergamonaltar im Pergamonmuseum in Berlin.
Die Studiosus Foundation e.V. unterstützte über mehrere Jahre Rekonstruktions- und Konservierungsarbeiten in Pergamon und bezahlte Jahresgehälter für Steinmetze und den Ausbildungsplatz für einen Auszubildenden. Mehr zu diesem Projekt erfahrt ihr hier.