Fakten
Geografie & Klima
Indien ist mit knapp 3,3 Mio. km2 das siebtgrößte Land der Welt und ungefähr so groß wie Westeuropa.
Die Republik Indien besteht aus 28 Bundesstaaten und acht Unionsterritorien. Hauptstadt ist Neu-Delhi. Die bevölkerungsreichste Stadtagglomeration ist Delhi mit rund 33 Millionen Einwohnern, gefolgt von Mumbai mit rund 21 Millionen Einwohnern. Weitere Ballungsräume sind Kolkata, Chennai, Bengaluru, Hyderabad, Ahmedabad und Pune.
Der Ganges, der wichtigste und bekannteste Fluss Indiens, ist über 2600 Kilometer lang und fließt durch die große nordindische Tiefebene südlich des Himalaya, eines der am dichtesten bevölkerten Gebiete der Erde. Religiös betrachtet ist der Ganges der heiligste Fluss der Hindus.
Der Kangchendzönga ist mit 8586 m der dritthöchste Berg der Erde und der höchste Indiens. Über seinen Gipfel verläuft die Grenze zwischen Nepal und dem indischen Bundesstaat Sikkim.
Indien vereint auf seiner riesigen Fläche eine enorme landschaftliche Vielfalt – von den palmengesäumten Stränden Südindiens über die unwirtlichen Wüsten Rajasthans bis hin zu den hohen Bergen des Himalaya im Norden. Fruchtbare Schwemmlandebenen wie am Ganges gibt es genauso wie tropische Regenwälder in Assam und Kerala.
Ebenso vielfältig wie die Landschaften ist das Klima: Vom subpolaren Klima der Himalaya-Berggipfel über trocken-heißes Wüstenklima bis zu feuchtwarmem, tropischen Klima im Süden ist alles dabei.
Gesellschaft
Indien ist mit 1,43 Mrd. Menschen das bevölkerungsreichste Land der Welt. Die indische Bevölkerung setzt sich aus tausenden Völkern und Stämmen zusammen: Es werden über 1600 Sprachen und Dialekte gesprochen. Durch die regionale Konzentration der einzelnen Gruppen und Völker gibt es die verschiedensten Minderheitenprobleme.
Indiens Amtssprachen sind Hindi und Englisch. Daneben gibt es weitere 21 offiziell anerkannte Sprachen, die auf regionaler Ebene zusätzlich als Amtssprachen dienen.
Der Hinduismus ist die dominierende Religion. Fast 80 Prozent der Bevölkerung sind Hindus. Die nächstgrößere Glaubensgemeinschaft bilden die Muslime mit einem Bevölkerungsanteil von 14 Prozent. Als weitere Religionsgemeinschaften sind zu nennen: Christen (2,3 %), Sikhs (1,7 %), Buddhisten (0,7 %) und Jainas (0,4 %).
Indien hat weltweit den größten Anteil an Vegetariern in der Bevölkerung. Knapp ein Drittel der Inder ernährt sich rein vegetarisch. In Deutschland sind rund zehn Prozent der Bevölkerung Vegetarier.
Wirtschaftlich wird Indien zu den sogenannten Schwellenländern gezählt: Man findet dort boomende Wirtschaftszentren wie Mumbai, Delhi oder Bengaluru und eine wachsende Anzahl an enorm reichen Familien, gleichzeitig aber auch Millionen Menschen, die in extremer Armut leben. Rund 170 Millionen Inder müssen umgerechnet mit weniger als 2,15 US-Dollar pro Tag auskommen und gelten als arm.
Obwohl das „Kastensystem“, das in Indien Jahrtausende lang das Leben der Menschen bestimmte, mit der Unabhängigkeit im Jahr 1947 offiziell abgeschafft wurde, prägt es den Alltag der Menschen, vor allem auf den Dörfern, weiterhin stark. Die vier „Farben“, die in den alten heiligen Texten erwähnt sind, gliedern die Gesellschaft grob in Priester (Brahmanen), Krieger (Ksatriyas), Bauern und Händler (Vaisyas) sowie Handwerker und Arbeiter (Shudras). Das äußerst komplexe Geflecht der Unterkasten und Berufsgruppenkasten spielt im religiös zeremoniellen Alltag weiterhin eine Rolle. Auch auf politischer Ebene lebt das Kastensystem weiter, da für sogenannte „benachteiligte Kasten“ Sonderrechte wie z. B. Studienstipendien u. ä. vorgesehen sind.
Geschichte
Antike Hochkulturen
Die Indus-Kultur gehört neben dem antiken Ägypten und Mesopotamien zu den drei frühesten Hochkulturen der Welt. Sie besteht von ca. 2800 – 1800 v. Chr. und erstreckt sich im Tal des Flusses Indus auf dem Gebiet des heutigen Pakistans, Indiens und Afghanistans. Zeugnisse finden sich in den Ausgrabungsstätten von Mohenjodaro und Harrappa im heutigen Pakistan.
In der vedischen Zeit von ca. 1500 v. Chr. bis 500 v. Chr. schaffen aus dem Nordwesten, dem heutigen Afghanistan, eindringende Reitervölker, die sich selbst als „Arya“ bezeichnen, in der Gangesebene eine neue Kultur. Sie bringen die Schriftkultur mit und legen mit den heiligen Texten des Veda den Grundstein für die drei in Indien entstandenen Religionen, den Buddhismus, den Jainismus und den Hinduismus.
Ab dem 6. Jahrhundert v. Chr. entfaltet sich der Buddhismus, der rund 500 Jahre lang neben dem Hinduismus die maßgebliche Geistesströmung Indiens darstellt.
Gegen Ende des Altertums gelingt es der Gupta-Dynastie, ein Großreich zu errichten. Die Periode des alten Indien unter der Gupta-Dynastie gilt als goldenes Zeitalter.
Islamische Eroberungen und Kolonialzeit
Ende des zehnten Jahrhunderts dringen islamische Turkvölker nach Nordwestindien ein und erobern bis zum 13. Jahrhundert Delhi sowie die Ganges-Ebene und gründen die Delhi-Sultanate.
Anfang des 16. Jahrhunderts fallen die aus Zentralasien stammenden Moguln in Nordindien ein und bringen weite Teile Indiens unter ihre Kontrolle. Aus der Zeit der Mogul-Herrscher stammen so berühmte Bauwerke wie das Grabmal Taj Mahal und die große Moschee Jama Masjid in Delhi.
Woran Christoph Kolumbus 1492 noch grandios scheiterte, gelingt 1498 dem Portugiesen Vasco da Gama: Er findet den Seeweg nach Indien und ebnet damit dem lukrativen Indienhandel den Weg.
Zunächst richtet Portugal kleinere Stützpunkte zur Kontrolle der Handelsrouten an den indischen Küsten ein, später beteiligen sich auch andere europäische Mächte am Indienhandel. Schließlich kann sich die private britische Handelsgesellschaft Ostindien-Kompanie durchsetzen und unterwirft ab 1756 weite Teile Indiens mit Gewalt ihrem Einfluss.
1857/58 erheben sich Teile der Bevölkerung Nordindiens gegen die Herrschaft der Ostindien-Kompanie. Nach der Niederwerfung des sog. Sepoy-Aufstandes wird die Handelsgesellschaft aufgelöst und Indien der direkten Kontrolle durch Großbritannien unterstellt, also eine britische Kronkolonie.
1885 wird der Indian National Congress (Kongresspartei) gegründet, der zunächst vor allem mehr politische Mitsprache der einheimischen Bevölkerung fordert und später das Zentrum der Unabhängigkeitsbewegung wird. Diese wird zunächst vor allem von Hindus unterstützt.
Im Ersten Weltkrieg stehen große Teile der indischen Bevölkerung loyal an der Seite Großbritanniens. Da sich England aber an der Aufteilung des Osmanischen Reiches beteiligt, unterstützen nun auch viele Muslime die Unabhängigkeitsbewegung.
Am Zweiten Weltkrieg nimmt Indien auf Seiten Großbritanniens teil – mit einer 200.000 Mann starken Freiwilligenarmee, die im Laufe des Krieges auf über zwei Millionen Soldaten anwächst.
Indien seit der Unabhängigkeit
Der jahrzehntelange, weitgehend gewaltfreie Widerstand gegen die britische Kolonialherrschaft, vor allem unter Mohandas Karamchand Gandhi und Jawaharlal Nehru, führt 1947 zur Unabhängigkeit.
Indien ist stolz darauf, die „größte Demokratie der Welt“ zu sein. Die Verfassung, die am 26. Januar 1950 in Kraft tritt, zählt mit 395 Artikeln und neun Anhängen zu den umfangreichsten der Welt.
Mit der Unabhängigkeit einigen sich Großbritannien, Nehru und der Führer der indischen Muslimliga Muhammad Ali Jinnah auf die Teilung Indiens: in einen größeren, überwiegend hinduistisch geprägten, aber säkular verfassten Teil (das heutige Indien) und in einen kleineren, muslimisch geprägten Teil: Pakistan und Ostpakistan (das heutige Bangladesch).
Durch die Teilung wird der Grundstein für einen bis heute andauernden Konflikt mit Pakistan gelegt, u. a. um die Grenzziehung zwischen beiden Staaten in Kaschmir. Es kommt zu drei Kriegen sowie zu großen Fluchtbewegungen von Hindus aus Pakistan nach Indien und von Muslimen von Indien nach Pakistan.
Von 1947 bis 1977 wird Indien von der Kongresspartei unter Jawarhalal Nehru und später seiner Tochter Indira Gandhi mit absoluter Mehrheit regiert. Nach der Ermordung Indira Gandhis 1984 übernimmt ihr Sohn Rajiv Gandhi die Regierungsgeschäfte – bis 1989 die Opposition einen Wahlsieg erringen kann.
Seit 1974 zählt Indien offiziell zu den Atommächten. Seine Armee ist, gemessen an der Truppenstärke, eine der größten der Welt.
Seit 2014 ist Narendra Modi indischer Premierminister. Bei den Parlamentswahlen im Frühjahr 2024 wird seine hindunationalistische Indische Volkspartei (Bharatiya Janata Party, BJP) zum dritten Mal in Folge stärkste Kraft. Sie verliert allerdings die absolute Mehrheit der Sitze und ist jetzt auf Koalitionspartner angewiesen.
Narendra Modi hat den Hindunationalismus in Indien stark gefördert, Rechte von Minderheiten, Pressefreiheit und Kritikerstimmen werden zunehmend beschnitten. Laut dem Demokratieindex der Zeitschrift „The Economist“ zählt Indien derzeit zur Kategorie der „unvollständigen Demokratien“.
Ende April 2025 überfallen muslimische Terroristen aus Pakistan einen Touristenort in Kaschmir. Daraufhin kommt es zu militärischen Scharmützeln zwischen Indien und Pakistan.
Außerdem wissenswert
Die angenehmste Reisezeit für Nord- und Zentralindien fängt Mitte September an und dauert bis Anfang April. Allerdings nicht durchgehend: Im Dezember und Januar kann es vor allem in Nordindien abends stark abkühlen. Heiß wird es dann ab Mitte April bis Mitte Juni: Der Vormonsun lässt Temperaturen und Luftfeuchtigkeit kräftig steigen – ein Vorgeschmack auf den Monsun, der in der Regel ab Mitte Juni mit heftigen Regenfällen einsetzt, die erst ab Mitte August wieder nachlassen. Dann wird es merklich kühler.
In Südindien trifft man dagegen das ganze Jahr über auf ein ausgeglichenes Tropenklima mit Temperaturen um die 30 °C. Der Sommermonsun fällt im Süden schwächer aus; dafür gibt es von Ende Oktober bis Anfang Dezember noch den „kleinen“ Monsun.
Die schönste Zeit, um das Hochtal von Ladakh im Himalaya kennenzulernen, sind die Monate Juni bis September.
Wer nach Indien reist, sollte gesund sein. Dies gilt besonders, wenn man sich auf Reisen nach Ladakh begibt. Hier hält man sich in der Himalayaregion über längere Zeit in Höhen von über 4000 m auf, wo die Möglichkeit besteht, unter Höhenkrankheit zu leiden. In den Großstädten ist das Gesundheitssystem in der Regel gut ausgebaut: Während es in Delhi sogar Deutsch sprechende Ärzte gibt, lässt eine qualitativ hochwertige medizinische Versorgung in den ländlichen Regionen allerdings meist zu wünschen übrig.
In Indien gibt es nur eine Zeitzone. Während der Sommerzeit beträgt der Zeitunterschied zwischen Deutschland und Indien plus 3:30 Stunden. Eine Sommer- und Winterzeit gibt es in Indien nicht.
Unsere Reisen nach Indien
Indien können eure Kundinnen und Kunden auf fünf Studiosus-Reisen sowie einer Reise mit Studiosus smart & small kennenlernen.
Hier geht es zu den Indien-Reisen von Studiosus
Marco Polo hat sieben Reisen nach Indien im Programm: Zur Wahl stehen eine Entdeckerreise im Team nach Rajasthan, zwei Reisen in der Mini-Gruppe nach Rajasthan bzw. Südindien, eine Reise mit YOUNG LINE TRAVEL nach Rajasthan sowie drei individuelle Reisen ohne Gruppe.
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Hauser Exkursionen, der Marktführer für Slow-Trekking und Tochterunternehmen von Studiosus, bietet euren Kundinnen und Kunden drei Wanderreisen unterschiedlicher Länge und Schwierigkeitsgrade in Indien an sowie zwei Radreisen – eine durch Rajasthan und eine durch Südindien.
Hier geht es zu den Indien-Reisen von Hauser