Fakten & Highlights
Geografie, Demografie und Geschichte: Alle wichtigen Infos über Vietnam auf einen Blick.
Mit einer Gesamtfläche von 331.000 Quadratkilometern ist Vietnam fast so groß wie Deutschland (357.588 qkm).
Vietnam ist ein langgezogenes Land. An der schmalsten Stelle ist es nur 40 km breit, hat aber eine Küste von insgesamt 3444 Kilometern Länge. Im Norden und im Süden weitet sich das Land zu einer fruchtbaren Flussebene ("Bambusstange mit zwei Reisschalen").
2022 lebten in Vietnam knapp 100 Millionen Menschen.
Vietnam ist ein junges Land: 23 % der Bevölkerung sind jünger als 15, rund 69 % zwischen 15 und 64 Jahren. 65 Jahre und älter sind lediglich 8 % der Vietnamesen. (In Deutschland sind 13 % jünger als 15, 59 % zwischen 15 und 64 und 22 % 65 Jahre oder älter.)
38 % aller Vietnamesen leben in Städten. Vor wenigen Jahren waren es noch deutlich weniger – wie in anderen Ländern ziehen viele Menschen vom Land in die Metropolen.
Die größten Städte sind Saigon (9,1 Millionen Einwohner) und Hanoi (8,3 Millionen), gefolgt von Hai Phong (2 Millionen), Can Tho (1,2 Millionen) und Da Nang (1,2 Millionen).
Vietnams Geschichte beginnt offiziell in der Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. mit dem Königreich Au Lac, das rund hundert Jahre später zum Königreich Nam Viet wird.
111 v. Chr. beginnt die tausendjährige Herrschaft Chinas über Nam Viet. Erst 939 gelingt es einem vietnamesischen General, die Unabhängigkeit Vietnams erneut zu erlangen und die Ngo-Dynastie zu gründen.
Im Norden des Landes wechseln sich in den folgenden Jahrhunderten verschiedene Dynastien ab, während der Süden vom 4. bis 15. Jahrhundert aus dem Königreich Champa besteht, das jedoch später vom Norden erobert wird.
Nach einem Bürgerkrieg Ende des 18. Jahrhunderts besteigt Kaiser Gia Long mit Hilfe Frankreichs den Thron und macht Hue 1802 zur Hauptstadt. Doch die vietnamesisch-französischen Beziehungen verschlechtern sich aufgrund der Machtansprüche der Europäer immer mehr.
1858 erreichen französische Kriegsschiffe Da Nang, 1862 wird Vietnam französische Kolonie. Die Franzosen verlassen das Land nach Jahrzehnten der politischen Unruhen und Auseinandersetzungen erst 1954; im Indochinakrieg zwischen 1946 und 1954 kämpft die kommunistisch geprägte "Liga für die Unabhängigkeit Vietnams" (Viet Minh) unter Ho Chi Minh gegen die Kolonialmacht.
Nach ihrer Niederlage in der Schlacht von Dien Bien Phu ziehen sich die Franzosen aus dem Land zurück, das nach der Genfer Indochina-Konferenz entlang der Demarkationslinie am 17. Breitengrad geteilt wird: Hanoi wird zur Hauptstadt der kommunistischen Demokratischen Republik Vietnam, Saigon zur Hauptstadt der westlich orientierten Republik Vietnam im Süden.
Bereits im nächsten Jahr bricht ein Bruderkrieg zwischen den beiden Landesteilen aus, der ab 1964 zum Stellvertreterkrieg zwischen den atomaren Supermächten wird. Die USA befürchten, dass bei einem Sieg des Nordens ganz Südostasien unter die Kontrolle kommunistischer Regierungen geraten könnte ("Dominotheorie") und greifen in den folgenden Jahren immer massiver ins Kriegsgeschehen ein. Dennoch siegt der von China und der Sowjetunion unterstützte Norden.
Nach dem Fall Saigons 1975 wird Vietnam im Jahr darauf unter kommunistischer Führung wiedervereinigt. Die Zahl der vietnamesischen Kriegsopfer wird auf 1,3 bis drei Millionen geschätzt, die Amerikaner verloren knapp 60.000 Soldaten.
Seit Mitte der 1980er-Jahre führt – ähnlich wie in China – eine Reihe von Reformen zur Öffnung für Handel, ausländische Investitionen und den Tourismus. Seitdem hat das Land ein beeindruckendes Wirtschaftswachstum verzeichnet.
Vietnam ist hinter Brasilien der zweitgrößte Kaffeeexporteur der Welt. Kaffee spielt auch im Land selbst eine große Rolle: Die Vietnamesen bereiten ihn in kleinen Cafés am Straßenrand noch immer wie vor fünfzig, sechzig Jahren zu: ganz langsam, ganz stark.
Offiziell bezeichnet sich Vietnam (bzw. seine kommunistische Führung) als atheistisches Land. Die Mehrheit der Vietnamesen bekennt sich nicht zu einer Religionsgemeinschaft. 16,4 % bezeichnen sich als Buddhisten, 8,5 % als Christen, davon 7,4 % Katholiken und 1,1 % Protestanten. Weit verbreitet sind Geisterglaube und die Verehrung der Ahnen.
Saigon heißt seit 1976 offiziell Ho Chi Minh City (bzw.: Thanh Pho Ho Chi Minh), aber in Ho Chi Minh City sagen die meisten Leute: Saigon – und meinen damit das Stadtzentrum am Saigon-Fluss. Oder Thanh Pho, was eigentlich bloß "Stadt" heißt. In vietnamesischen Zeitungen wird die Stadt mit "T.P.HCM" abgekürzt. Der IATA-Code für Ho Chi Minh City ist bis heute: SGN.
Im Vietnamesischen gibt es viele unterschiedliche Anredepronomen. Eine Auswahl: Gleich alte Personen sprechen sich mit ban (Freund) an. Ist das Gegenüber etwas älter, werden anh (großer Bruder) und chi (große Schwester) verwendet. Chu (Onkel) kommt zum Einsatz, wenn das Gegenüber etwa so alt ist wie der jüngere Bruder des Vaters, co (Tante), wenn man eine Frau anspricht, die etwa so alt ist wie die jüngere Schwester des Vaters.
Zu einer bestimmten Adresse in Vietnam zu finden, kann schwierig sein. Hausnummern steigen gerne zuerst ab und plötzlich auf, etliche sind doppelt vorhanden. Parallel zur Hauptstraße verlaufen oft kleine Gässchen, die genauso heißen wie die Hauptstraße. Selbst große Boulevards hören plötzlich auf, um dann irgendwo schräg gegenüber weiterzuführen. Wobei die Hausnummern an diesen Stellen gerne von vorne beginnen – oder auch mal 300 Ziffern weiter.
Die lange geografische Ausdehnung und der Monsun beeinflussen das Klima in Vietnam. Im Norden herrscht ein subtropisches Klima mit heißen, feuchten Sommern und kühlen, trockenen Wintern; vor allem im Hochland und auch in Hanoi können die Temperaturen dann manchmal unter zehn Grad sinken. Im Süden hingegen ist das Klima ganzjährig tropisch mit hoher Luftfeuchtigkeit und Werten über 30 Grad. Die Monsunzeit in Vietnam dauert von Mai bis Oktober und bringt starke Regenfälle (und manchmal auch Taifune).
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Highlights:
Saigon
Die 9-Millionen-Einwohner-Metropole ist eine Stadt im permanenten Wandel: Hier gibt es alle zwei, drei Jahre so viele neue Hotels, Restaurants, Bars und Läden, dass selbst regelmäßige Besucher jedes Mal überrascht sind. Ho Chi Minh City, wie die Stadt seit 1976 offiziell heißt, ist ein fabelhafter Ausgangspunkt für eine Reise durch das Land (und ein ebenso guter Endpunkt).
Zu den Highlights zählen u. a. die Pagode des Jadekaisers (gilt als eine der schönsten im Land), das Kolonialviertel rund um die Kathedrale Notre-Dame und Cholon, die quirlige Chinatown der Stadt. Die Dong Khoi ist Saigons Flaniermeile; etliche Gebäude aus der Kolonialzeit wurden prächtig restauriert. Das War Remnants Museum erinnert an die Gräuel der Kriege. Ein Geheimtipp ist das private FITO-Museum für traditionelle vietnamesische Medizin.
Hanoi
An etlichen Orten ist Vietnams Hauptstadt mittlerweile ebenso trubelig, geschäftig und laut wie Saigon – trotzdem gibt es in Hanoi immer noch Ecken, in denen man das alte Vietnam finden kann. Ein absolutes Muss ist ein Besuch des ba muoi san pho phuong ("Stadt der 36 Straßen und Bezirke"). Das Herz der Altstadt ist nach jenen 36 Zünften benannt, die sich im 15. Jahrhundert in den damals 36 Gassen niederließen. 600 Jahre später herrscht noch immer eine gewisse Ordnung: Grabsteine gibt es nur in der Hang Bac, Nähutensilien bloß in der Hang Bo, in der Hang Khoai ausschließlich Mopedsitze, in der Pho Phung Hung Plastikwannen und Eimer in Neonfarben. Und ein Riesensortiment Satellitenschüsseln. Überhaupt meistert Hanois Altstadt den Spagat zwischen den Jahrhunderten erstaunlich gut.
Unbedingt ansehen muss man sich den Literaturtempel, 1070 gegründet, Konfuzius geweiht und die erste Hochschule des Landes. Das Ho-Chi-Minh-Museum zeichnet das Leben des vietnamesischen Volkshelden nach, sein gläserner Sarg (mit dem einbalsamierten Leichnam) steht im Ho-Chi-Minh-Mausoleum, vor dem sich fast an jedem Tag lange Schlangen bilden. Hanois Wasserpuppentheater (bei dem die Puppenspieler im hüfthohen Wasser hinter einem Vorhang stehen) ist ein guter Tipp für einen Kulturabend in Hanoi.
Mekongdelta
Vietnams Gewächshaus liegt südwestlich von Saigon, die größte Stadt der Region ist Can Tho mit 1,2 Millionen Einwohnern. In deren Hafen – und auf zahlreichen Märkten – werden landwirtschaftliche Produkte in großen Mengen umgeschlagen: Kürbisse und Ferkel, Süßkartoffeln und Enten, Mangos, Bananen und Reis natürlich.
Abseits von Can Tho und der anderen Städte ist das Delta noch immer ein ruhiges Stück Vietnam, das man am besten auf einer Bootstour oder mit dem Fahrrad erkundet.
Phu Quoc
Mit 596 Quadratkilometern ist Phu Quoc im Golf von Thailand die größte Insel Vietnams. Vor zwanzig Jahren gab es hier nicht viel mehr als ein paar Resorts (und inselweit keinen einzigen Bankautomaten), mittlerweile ist die Westküste der Insel – mit ihrem berühmten Long Beach – touristisch erschlossen.
Berühmtester Badeort des Landes ist Nha Trang, das gerne auch als das "Nizza Vietnams" bezeichnet wird und rund 400 Kilometer nordöstlich von Saigon liegt. Der Stadtstrand ist sechs Kilometer lang.
Hoi An
Über 800 historische Bauten haben der Altstadt von Hoi An einen Platz auf der Liste des UNESCO-Welterbes verschafft. Das alte Zentrum lässt sich bequem zu Fuß erkunden; zu den Highlights gehören z. B. das Tan-Ky-Handelshaus aus dem 17. Jahrhundert und die chinesischen Versammlungshallen. Typisch für Hoi An sind auch die sogenannten Tunnelhäuser, die bloß wenige Schritte breit, aber bis zu sechzig Meter tief sind, von einer Straße bis zur anderen reichen und auf jeder einen Eingang haben. Wahrzeichen der Stadt ist die Japanische Brücke, die reiche japanische Kaufleute Ende des 16. Jahrhunderts erbauen ließen.
Fotografen finden in den Gassen mit ihren alten Kaufmannshäusern und Tempeln tolle Motive. Abends wird die Altstadt von tausenden Lampions erleuchtet – besonders eindrucksvoll ist das in Vollmondnächten, wenn die übrige Beleuchtung ausgeschaltet bleibt. Dann werden auch kleine Lichterschiffchen auf den Fluss Thu Bon gesetzt, und Musiker spielen traditionelle Melodien.
Halong-Bucht
Die große Bucht im Norden des Landes gehört zu den berühmtesten Landschaften Vietnams und zählt zum UNESCO-Welterbe. Sie ist vor allem wegen ihrer 1969 Karststeintürme und Inselberge bekannt. Die Wunderwelt lässt sich per Tagesausflug erkunden; wer mehr sehen will, schippert oder paddelt für ein paar Tage durch die Bucht.
Entstanden ist die Landschaft vor ca. 300 Millionen Jahren durch Erosion und Überflutung – offiziell. Der Überlieferung nach aber hat ein Drache die Halong-Bucht geschaffen, als er die Vietnamesen vor langer Zeit vor bösen Feinden bewahrte. Er schlug derart wild mit seinem Schwanz um sich, dass tiefe Täler und Löcher in der Küstenlinie entstanden. Anschließend stand alles unter Wasser, aus dem bis heute nur die Spitzen der Berge herausschauen. Auf Vietnamesisch bedeutet Vinh Ha Long übrigens so viel wie "Bucht des untertauchenden Drachen".